Ein Austausch der Gabel-Simmeringe wird erforderlich, wenn nach Säubern der verchromten Standrohre diese nach kurzem wieder verschmutzt/verölt sind.
Folge hiervon ist ein schleichender Verlust der Fahrstabilität.
Es sind immer beide Simmeringe (links und rechts) gemeinsam zu wechseln!
Diese Arbeiten sollten nur erfahrene Schrauber durchführen, im Zweifel lieber die Werkstatt aufsuchen!
Zutaten:
- Messbecher, genauer gehts mit einer großen Spritze aus dem Krankenhaus,
- Knarrenkasten,
- Ring/Maulschlüssel (diverse),
- Drehmomentschlüssel,
- Inbusschlüssel,
- Schraubendreher,
- Segeringzange,
- ca. 50 cm langes entgratetes Rohr, welches frei über das Gleitrohr passt ohne dieses zu verschandeln (evtl Standrohr mit Kreppband schützen),
- zwei ca 50 cm lange Drahtenden und natürlich,
- 2 Dichtringe der unteren Inbusschrauben von HONDA,
- 2 passende Simmeringe von HONDA (solche aus dem Zubehör sind nicht immer maßhaltig) und
- Gabelöl ATF SAE 10.
Kochrezept:
Motorrad aufbocken, Motor abstützen mittels Holzklötzen, Wagenheber oder ähnlichem.
Evtl. auch an der Decke (Carport / Garage) angurten.
Auf sicheren Stand achten!
Nach Abnahme der Lenkers diesen vorsichtig zurücklegen auf den mittels Handtuch abgedeckten Tank. Dann nach dem Lösen der Verklemmung der oberen
Gabelbrücke die Verschlußschrauben der beiden Standrohre lösen, nicht herausschrauben!
Nun werden die beiden Bremszangen abgebaut und mittels der o. g. Drahtenden seitlich am Motorrad aufgehängt, darauf achten, dass die Bremsleitungen nicht belastet, geschweige denn geknickt werden.
Das Betätigen der Handbremse sollte man nun unterlassen, da sonst die Bremszangen mit den somit zusammengedrückten Belägen nicht mehr beim Wiedereinbau über die Bremsscheiben passen. :=(
Nun kann das Vorderrad und das Schutzblech abgebaut werden.
Bevor nun die Standrohre mit leichten Drehungen herausgezogen werden können, müssen noch die Klemmungen der unteren Gabelbrücke gelöst werden.
An diese Klemmschrauben bei der CX500C heranzukommen, ist kein Problem, bei der Standart-Gülle sollte da aber noch vorher die Lampenmaske gelöst werden.
Jetzt kann das alte Dämpferöl durch entfernen der Ablaßschraube ablaufen.
Bei einigen älteren Modellen ohne Ablaßschraube ist ein Ablaufen nur durch Umdrehen der Gabelbeine möglich.
Nun wird mittels Inbusschlüssel die Innensechskantschraube von unten am Gleitrohr, welche Standrohr mit Dämpferstange halten, gelöst.
Nun wird die obere Verschlußschraube des Standrohres mit leichtem Gegendruck, am Besten mit Nuß und T-Stück aus dem Knarrenkasten, herausgeschraubt. Achtung! Feingewinde - nicht verkanten/beschädigen!
Nun kann das Innenleben bestehend aus kurzer Feder, Federverbindungsscheibe und der Hauptgabelfeder vorsichtig herausgenommen/ herausgeschüttelt werden. Hierbei kommt auch noch restliches Öl nach... Ein wenig Pumpen hilft hier, alles Öl herauszubekommen. Achtung! Reihenfolge und Lage der Teile merken!
Es ist ratsam, jedes Gabelbein einzeln auseinander zu nehmen um ein Verwechseln der Teile zu vermeiden! Was links drinnen ist soll auch wieder links hinein, gleiches gilt auch für rechts!
Nun wird die Inbusschraube ganz herausgeschraubt. Der nun zu Tage kommende Dichtring der Inbusschraube sollte auf jeden Fall auch mit erneuert werden.
Nun kann alles über Kopf nochmal ordentlich ablaufen.
Jetzt wird die Staubkappe entfernt. Danach kann der innen im Standrohr sitzende Seegering, im Volksmund auch Sprengring genannt, mittels Seegeringzange entfernt werden. Ist eine solche Zange nicht vorhanden, wird es ein wenig schwieriger, dann muß dieser mit einem Schlitzschraubendreher aus der Nut heil herausgepult werden, viel Spass
Darunter sitzt noch eine Scheibe, diese ist auch zu entfernen.
Um Stand- und Gleitrohr nun auseinander zu bekommen, muß man das Standrohr ganz einschieben und mit einem beherztem Ruck herausziehen. Dies klappt meist erst nach dem zweiten oder dritten Anlauf. Nur MUT!
Nun kann der alte Simmering nach oben vom Standrohr abgezogen werden - dieser wird aber zum Einbau noch gebraucht.
Jetzt den neuen Simmering außen und an der Dichtlippe einfetten und mit der Dichtlippe nach unten vorsichtig über das Standrohr schieben.
Das Standrohr mit unterem Dämpferrohr voran wieder ins Gleitrohr hineinschieben. Nun den alten Simmering auf den neuen aufschieben und mittels oben genanntem Rohrstück eintreiben, bis Scheibe und Seegering wieder passen. Achtung! Auf richtigen Sitz des Seegeringes in der Nut des Standrohres achten.
Dann Staubschutz wieder drauf, Ablaßschraube wieder rein und die Inbusschraube mit neuer Dichtung ansetzen - diese kann erst richtig festgezogen werden, wenn die Federn in der Gabel wieder gespannt sind. Nicht vergessen, dann richtig anzuziehen!!! Drehmoment beachten!
Nun kann der Einbau beginnen.
Wenn die Standrohre wieder in den Gabelbrücken sitzen, kann das Öl eingefüllt werden.
Die Ölmenge bei der CX500 und der CX500C beträgt je Rohr 140 ml Gabelöl ATF SAE 10.
Ich habe bei meiner CX500 aufgrund meines Lebendgewichtes 150 ml ATF SAE 20 eingefüllt und stärkere WIRTH-Gabelfedern eingebaut.
Schlägt die Gabel beim Bremsen durch, ist nicht das Gabelöl schuld!
Es sind dann die über 25 Jahre alten Gabelfedern und diese sollten getauscht werden.
Es gibt diese nicht nur original von Honda, auch kann man von einigen namhaften Herstellern verstärkte Federn einbauen, die sich sehr gut bewährt haben.
Zum Schluß noch alle Schrauben kontrollieren und mit dem entsprechenden Drehmoment anziehen.
Drehmomente:
- Innere Schraube (Inbus) 45 - 55 Nm
- Klemmschraube obere Gabelbrücke 9 - 13 Nm
- Klemmschraube untere Gabelbrücke 18 - 25 Nm
- Bremsankerbügel 30 - 40 Nm
- Achsmutter 55 - 65 Nm
- Achs-Klemmbrücke (vordere Schraube zu erst) 18 - 25 Nm
Auf gutes Gelingen!
PS: Diese Beschreibung wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, Irrtümer sind jedoch nicht ausgeschlossen. Alle Angaben sind ohne Gewähr!