In der Zeitung wird es bewegte Bilder geben

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Uwe
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In der Zeitung wird es bewegte Bilder geben

Beitrag von Uwe »

In der Zeitung wird es bewegte Bilder geben

Philips-Forscher haben ein elektronisches Papier entwickelt, das bereits die Qualität von Fernsehbildern erreicht

Eindhoven - In der Zeitung der Zukunft finden sich nicht nur gedruckte Zeilen und Bilder, sondern auch Filmberichte wie im Fernsehen. Die Grundlage dafür bildet das elektronische Papier. Können bisher auf diesen dünnen Bildschirmen nur statische Zeilen und Bilder - in Qualität und Kontrast vergleichbar mit dem klassischen Druckbild auf Papier - gebannt werden, kommt nun Bewegung ins Spiel. Möglich wird dies mit einer neuen Displaytechnik, die Forscher vom Elektronikkonzern Philips heute in "Nature" vorstellen.


"Elektronisches Papier vereint die Betrachtungseigenschaften von konventionellem Papier mit der Möglichkeit, die angezeigte Information elektronisch zu manipulieren", berichten Robert Hayes und Johan Feenstra aus dem Philips-Zentrallabor in Eindhoven. Winzige Kammern, gefüllt mit Öl und Wasser, bilden im Dreierpack das Herzstück jedes einzelnen, farbigen Bildpunkts des videotauglichen Prototyps. Über ausgewählte Farbstoffe, die die Forscher in die Öle mischten, glänzen sie in den Grundfarben Cyanblau, Magentarot und Gelb. Alle anderen Farben können daraus kombiniert werden.


"Der erste Prototyp ist ein Quadratzentimeter groß und hat etwa 60 000 Pixel", sagt Koen Joosse, Sprecher des Philips-Labors. Das entspricht einer Auflösung von rund 160 Bildpunkten pro Quadratzoll und erreicht damit die Qualität von TV-Geräten. Der Clou der kleinen Wasser-Öl-Kammern liegt aber in der schnellen Reaktion auf die angelegte Spannung. Innerhalb von einer Hundertstelsekunde - entsprechend einer Schaltfrequenz von 100 Hertz - können sich die farbigen Öltropfen zusammenziehen und geben den Blick auf die weiße, farblose Unterlage frei. Die Forscher nennen dieses Verhalten "Elektrowetting": Je nach fließenden Strom kann das durchsichtige Wasser in der Mikrokammer eine mehr oder weniger große Fläche benetzen, die ohne Stromfluss vom farbigen Ölfilm abgedeckt wurde. Beliebig können die Forscher so zwischen der gewünschten Farbe und dem weißen Hintergrund hin und her schalten.


"Diese Displays sind zudem vier Mal heller als reflektive LCD mit Flüssigkristallen", so Joosse.


Im Vergleich zu klassischen Laptop-Bildschirmen mit Hintergrundbeleuchtung strahlen sie aber nicht aktiv. Doch durch ihren hohen Kontrast reicht normales Umgebungslicht aus, um Strom sparend statischen Text oder Videosequenzen anzuzeigen. Derzeit arbeiten die Forscher an einem vier Mal größeren Öl-Wasser-Bildschirm und prüfen Möglichkeiten, die hauchdünnen Displays auch flexibel wie Papier zu machen. Hier liegt das Problem aber nicht in der eigentlichen Anzeigetechnik mit den kleinen Kammern, sondern in der noch starren Unterlage, über die die elektrischen Kontakte zu jedem Öl-Wasser-Bildpunkt aufgebaut werden. Trägermaterialien aus leitenden und biegsamen Kunststoffen könnten hier zur Lösung beitragen. Jan-Oliver Löfken




Artikel erschienen am 25. Sep 2003


Quelle: DieWelt
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